Kapitalismus kann wehtun. Das wollte wohl eine deutsche Bank beweisen, als sie sich folgende Aktion ausdachte: Im Rahmen eines Projekts, bei dem Kinder lernen sollten, wie ein Geldverein funktioniert, konnten GrundschülerInnen bei der Bank einen Kredit aufnehmen. Als Sicherheit mussten sie ihre Spielsachen und Kuscheltiere hinterlegen. Ob sich im Anschluss herzzerreißende Szenen abspielten (»Nein, du bekommst deinen Schnuffel nicht wieder, du bist pleite. Schnuffel verkaufen wir zum halben Anschaffungswert nach Simbabwe.«) ist nicht überliefert. Auszuschließen ist es aber nicht. Früherziehung zum Kapitalismus ist hart. Das weiß man spätestens seit der Veröffentlichung der Lebensgeschichte von Onkel Dagobert, der immer zäher war als die Zähesten, schlauer als die Schlausten, und der es bis ganz nach oben geschafft hat.
Wie langweilig liest sich neben solchen Erziehungsmaßnahmen doch das Vorlesungsverzeichnis für Kölner BWL-Studierende aus. »Wertorientiertes Controlling«. »Technik des betrieblichen Rechnungswesens«. Gähn. Die oft geforderte Praxisnähe dürften diese Seminare kaum erreichen. Wie viel lebensechter wären da doch folgende Veranstaltungen: »Die Grundlagen des Abzockens«. »Wie ich unverständliche Finanzinstrumente gewinnbringend verkaufe«. Oder auch »Unternehmen erfolgreich kaputtsanieren«. Und, liebe angehende InvestmentbankerInnen und UnternehmensberaterInnen, gebt's doch zu: Den einen oder anderen Teddy würdet ihr auch ganz gerne einsacken. Nur so als Vorbereitung aufs echte Leben. Und vielleicht, ganz vielleicht, um ihn nachts ein bisschen zu drücken, wenn ihr in euer Kissen weint, weil ihr nämlich eigentlich viel lieber Anglistik oder Ethnologie studiert hättet, wenn Papi es erlaubt hätte.Glaubt fest an die weltrettende Wirkung der Geisteswissenschaften: