Baustopp

Der Umbau des Philosophikums wurde ausgesetzt. Grund sind Unklarheiten bei der Finanzierung. Von Sebastian Grote

»Neu, modern, saniert: Die Universität baut«. Mit diesem Slogan wirbt momentan auch die Philosophische Fakultät. Eigentlich soll das Philosophikum in den nächsten Jahren auf Vordermann gebracht werden, doch seit Monaten wartet die Fakultät auf den Baubeginn.

Als Ausweichfläche während der Bauphase entstand in den letzten Semesterferien ein Containerkomplex zwischen Universitäts- und Stadtbibliothek und neuem Seminargebäude. Das Dekanat gehört zu den ersten betroffenen Einrichtungen und musste bereits in den Container einziehen. Hier befindet sich unter anderem auch ein Lesesaal für Studierende, die ihre Seminarbibliotheken während der Umbauarbeiten nicht nutzen können. Die Bücher wurden dagegen in der Tiefgarage des Philosophikums zwischengelagert. Schließlich zog man mitten durch das Gebäude eine provisorische Wand, um den Baubereich abzusperren.

Damit waren alle Vorbereitungen getroffen und die Sanierungsarbeiten hätten beginnen können. In der ersten Vorlesungswoche war jedoch kein Baulärm zu hören. Studierende lernten weiterhin auf den Gängen und nahmen lediglich das monotone Rattern der Rolltreppen wahr. Auch als Mitte Juni das Semester in sein letztes Drittel ging, war noch immer kein Beginn der Sanierungsarbeiten in Sicht. Dabei sind die von dem Umbau betroffenen Bibliotheken und Büros seit Monaten ausgelagert. Die Fakultät nennt auf ihrer Homepage die Haushaltssituation in NRW) als Grund für den verzögerten Baubeginn. Die rot-grüne Minderheitsregierung hat zwar bereits im Mai den NRW-Haushalt für 2011 durchgesetzt, noch ist aber unklar, wie viel Geld die Uni vom Land bekommt. Davon wird abhängig sein, ob überhaupt alle geplanten Umbaumaßnahmen finanzierbar sind.

Die geplante Grundsanierung des Philosophikums soll in vier Bauphasen stattfinden, wobei ursprünglich bis 2013 immer ein Teilabschnitt des Gebäudes komplett gesperrt sein sollte. Im Zuge der Sanierung ist eine Erneuerung der technischen und energetischen Infrastruktur vorgesehen. Darüber hinaus soll es aber auch viele sichtbare Veränderungen geben. So wird die wahrscheinlich einzige Fakultät Deutschlands mit Rolltreppen bald auf diesen Luxus verzichten müssen. Ein zweites Treppenhaus mit Tageslicht soll dem Philosophikum einen moderneren Anstrich geben. Außerdem sollen die Innenhöfe begehbar gemacht werden.

Ob all das bis Anfang 2013 umzusetzen ist, bleibt abzuwarten. Eine Klärung der Baufinanzierung lag der philtrat bei Redaktionsschluss jedenfalls noch nicht vor. Von dem Baustopp sind allerdings nicht alle Projekte der Uni betroffen. An dem Hauptgebäude sowie an dem neuen Studierenden-Service-Center wird auch weiterhin gebaut.