Wir hoffen, werte Leserinnen und Leser, dass Sie die Semesterferien friedlich und gutgelaunt verbracht haben. Denn von der Redaktion kann das leider nicht behauptet werden, vielmehr hätte das neue Semester fast zwei philtrat gesehen, so dicht standen die MacherInnen Ihrer Lieblingszeitung vor der Spaltung.
Blenden wir einmal zwei Monate zurück und begeben uns in die Redaktionsräumlichkeiten. Welch entsetzliches Bild: Schimpfworte fliegen ebenso durch den Raum wie Büromaterialien. Unversöhnlich stehen sich zwei Fraktionen gegenüber. Und auch die Beschwichtigungsversuche des Alterpräsidenten, der sich mit einem beruhigenden »Kinder, Kinder! Immer sinnich mit die jungen Pferde!« zwischen die Fronten stellt, enden abrupt, als er von einem heransausenden Locher am Kopf getroffen wird. Ein erstauntes »Wahrlich, wankelmütig ist die Gunst des Volkes!« und er sinkt zu Boden.
Grund der Auseinandersetzungen: Das neue Layout. Genauer: Die Kopfzeile, denn der Rest ist unumstritten. Aber die Frage, ob der Rubrikentitel nun mittig oder außen gesetzt werden soll, erhitzt die Gemüter. »Apothekerzeitung« schallt es von Seiten der sogenannten Zentristen, »taz-Kopie« von Seiten der selbsternannten Extremisten.
Demokratisch lässt sich der Konflikt nicht lösen, denn es herrscht ein Patt. Und auch die Urteile eilig hinzugerufener unbeteiligter Dritter heben dies nicht auf. Im Gegenteil: Nach Kundtun ihrer Meinung und mehreren Minuten Schmähungen des unterlegenen Lagers werden aus vormals Unbeteiligten plötzlich aktive Kombattanten. Und schon beginnt die eingangs erwähnte allgemeine Prügelei.
Dass Sie, verehrte Leserinnen und Leser, dennoch eine neue Ausgabe der philtrat vor sich haben, verdanken Sie lediglich dem neuen AStA. »Neuer Feind, neue Ehr!« - unter diesem Motto gelang die Vereinigung der beiden Flügel. Die Frage der Kopfzeile wurde durch Münzwurf entschieden und nach den in nächster Zeit sicherlich erfolgenden Säuberungen werden wohl auch die murrenden Stimmen aus den Reihen der Extremisten verstummen, welche behaupten, die Wahrscheinlichkeit für Gelb betrage bei einer einfarbig roten Kunststoffscheibe überhaupt nicht fünfzig Prozent. Denn für solche Egoismen ist bei uns kein Platz. It's not about you, it's about the team! In diesem Sinne,