Ein Raketenstart war es nicht. Nach siebenjähriger Vorlaufzeit ist das Kölner Hochschulradio Ende Januar auf der eigenen Frequenz von 100,0 Megahertz an den Start gegangen. Die Lizenz zum Senden hatten die RadiomacherInnen bereits seit Ende 2000, doch es dauerte ein Jahr, bis in dem an Sendekanälen so gut wie ausgebuchten Medienstandort Köln eine Frequenz gefunden wurde. Im Unterschied zu anderen Hochschulsendern, die nur auf dem Campus empfangbar sind, hat Kölncampus eine Sendereichweite, die alle Kölner Hochschulstandorte einschließt.
Mit der Änderung des Rundfunkgesetzes im Jahre 1995 konnten Hochschulradios in NRW erstmals ihre eigene Frequenz erwerben. Während das Bochumer Hochschulradio c.t. bereits Ende 1997 an den Sendestart ging, waren bei der Kölner Initiative noch einige Hürden zu überwinden. Nach internen Konflikten zwischen den damaligen ASten und RadiomacherInnen konnte 1998 der Trägerverein des Kölner Hochschulradios gegründet werden, dem unter anderen die Kölner Hochschulen, die verschiedenen ASten und das Kölner StudentInnenwerk angehören.
In der Zwischenzeit gingen die anfangs bis zu vierzig StudentInnen der Radio-Initiative im Kölner BürgerInnenfunk auf Sendung. Jeden letzten Freitag im Monat nach den 20-Uhr-Nachrichten war das Hochschulradio mit dem damaligen Namen Campus-Welle-Köln auf der Sendefrequenz von Radio Köln zu empfangen. Als die Landesrundfunkanstalt am 7. November 2001 die Aufschaltung von 100,0 Megahertz für Kölncampus verkündete, war das Sendestudio in der Kerpener Strasse bereits einsatzfähig. Für die Einrichtung erhielt das Kölner Hochschulradio eine einmalige Anschubfinanzierung des Landes.
Mit etwa zwanzig MitarbeiterInnen im engen Kreis und weiteren zwanzig NeueinsteigerInnen wollen die RadiomacherInnen die Anzahl ihrer Wortbeiträge bis Mitte April schrittweise hochfahren, um dann beim vorläufigen Ziel von vier Stunden Live-Programm täglich zu landen. Die Morgensendung Frührausch läuft bereits täglich zwischen acht und zehn: StudentInnen können sich mit Veranstaltungstipps für den Abend, Hochschulnachrichten und den Mensa-Tipps wecken lassen.
Nebenher werden von der Musikredaktion stapelweise CD-Titel im MP3-Format eingespeist. Während das Bochumer Uniradio in seinen Anfängen mit Vogelstimmen zwischen den Wortbeiträgen auskommen musste, weil die GEMA-Gebühren zu teuer waren, leistet sich Kölncampus bereits ein exzellentes Musikprogramm rund um die Uhr. Um für Plattenfirmen attraktiver zu sein, haben sich die Musikredaktionen andere Uniradios in NRW zusammengeschlossen. Einige Hochschulradios konkurrieren bereits mit Privatsendern: Das beste Musikprogramm bestimmt die Einschaltquoten.
Solche Ziele verfolgen die Kölner RadiomacherInnen jedoch nicht. »Wir wollen ein Kommunikationsorgan sein, das allen Hochschulangehörigen offen steht und für Transparenz im Uni-Alltag sorgt«, so Pressesprecher Arndt Schauer. »Jeder kann hier alles lernen und machen. Alle RedakteurInnen arbeiten ehrenamtlich. Wir haben eine flache Struktur, die Verantwortlichen sind keine Chefs, sondern Projektleiter«.
Uni-Themen sollen in Wort und Ton bei Kölncampus den Schwerpunkt bilden. Bleibt abzuwarten, ob der der Kölner Hochschulsender ein eigenes Profil entwickeln kann oder sich ins gemachte Nest der Medienstadt setzt.