Die WirtschaftsministerInnenkonferenz (WMK) hat sich zusammen mit den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft für mehr Wettbewerb an Schulen und Hochschulen ausgesprochen. In einer am 3. Mai veröffentlichten gemeinsamen Erklärung wird gefordert, »die wertvollen Bildungsressourcen besser auszuschöpfen und damit den Anforderungen des Beschäftigungssystems gerecht zu werden.«
Die Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen an den Hochschulen wird in dem Papier begrüßt, da sie »die internationale Wettbewerbsfähigkeit« des Hochschulsystems fördere. Ein »wichtiger Eckpfeiler für Profilbildung und Qualitätssicherung« bestehe darin, die Hochschulen ihre StudentInnen selbst aussuchen zu lassen. Die »Möglichkeit zur Nutzung z.B. der Lenkungsfunktionen von Bildungsgutscheinen oder Studiengebühren« müsse offen gehalten werden.
Neben den Hochschulen sollen vor allem die Schulen stärker in die Pflicht genommen werden. Sie sollen in Zukunft stärker als bisher über ihre Leistungen Rechenschaft ablegen. Betriebe, Berufsschulen und Hochschulen könnten »keine Reparaturarbeiten für die allgemeinbildenden Schulen leisten« heißt es in dem Papier. In den Schulen müsse der Erwerb von Fremdsprachen und die Vermittlung von »ökonomischen Grundlagenwissen«, vor allem im Bereich der naturwissenschaftlichen und technischen Fächer größere Beachtung erhalten. Außerdem soll das Abitur nach zwölf Jahren ermöglicht werden. Die Wirtschaft verstehe sich dabei »als Partner der Schulen« und werde »ihr Engagement zum Beispiel beim Angebot an Plätzen für Betriebspraktika« verstärken.
»Der Erziehungsgedanke« müsse, so die Forderung der Konferenz, »eine deutlich höhere Aufmerksamkeit erhalten.« Die Eltern seien »wieder stärker in die Verantwortlichkeit zu nehmen, ihren Erziehungsauftrag zu erfüllen.« Kindergärten und -tagesstätten seien auszubauen. Über die aktuellen Schließungen von Kinderhorten aufgrund rückläufiger Gewerbesteuereinnahmen der Kommunen verliert das Papier aber ebensowenig ein Wort wie über die von der Wirtschaft weiterhin geforderte Erhöhung der Wochen- und Lebensarbeitszeit.
Neben der WMK waren auf der Konferenz sämtliche Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft vertreten: der Bundesverband der Deutschen Industrie, die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, der Deutsche Industrie- und Handelskammertag und der Zentralverband des Deutschen Handwerks