Welch Frevel: Die altehrwürdige Universität zu Köln einfach in Rosa-Luxemburg-Universität umzubenennen. Mit roter Farbe war der neue Name an das Hauptgebäude der Universität gemalt. Der Kölner Byzantinistikprofessor Bertold Rubin (Bildmitte) sah auch bereits eine Möglichkeit, sich für diese Untat zu rächen: Das Plakat mit dem Namenszug der Revolutionärin mit Teerfarbe bewerfen.
Dummerweise traf er jedoch nur einige DemonstrantInnen, die vor dem Hauptgebäude Barrikaden errichtet hatten. Ein Student rutschte auf der Farbe aus und brach sich ein Bein. Rubin verlor den folgenden Prozess trotz hervorragender Verteidigungsstrategie: Der Rektor habe ihn per Handschlag zum Farbbeutelwerfen aufgefordert. Daher sei seine Vorgehensweise eine Diensthandlung gewesen. Ergo müsse die Universität Schadensersatz leisten.
Die Episode aus dem Jahr 1968 war nicht der erste Zwischenfall, in den Rubin verwickelt war. Es sollte auch nicht der letzte sein. 1962 hatte er dem »Aufschrei des deutschen Volkes gegen die Schandmauer« Ausdruck verliehen, indem er der Berliner Mauer mit Hammer und Meißel zu Leibe gerückt war.
1971 ließ er durch den von ihm ins Leben gerufenen CSU-Freundeskreis seine eigene Entführung durch die Rote Armee Fraktion inszenieren. Er wollte damit der CDU zum Wahlsieg bei den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein verhelfen. Zudem sollte die Aktion den »Volkszorn auf die Linke« richten. Die Inszenierung scheiterte an einer Kleinigkeit. Der ErpresserInnenbrief, der die Freilassung von Horst Mahler forderte, war mit »Baader-Meinhof-Bande« unterschrieben, dem Schimpfnamen der Springer-Presse für die Rote Armee Fraktion.
Seine Laufbahn als Kölner Byzantinistikprofessor war damit beendet.