Rechte gegen Christopher Street Day

Pro Köln: Mahnwache gegen »Werteverfall«. Proteste angekündigt Von Sabine Fischer

Die rechtsextreme Vereinigung Pro Köln hat zum Kölner Christopher Street Day (CSD) eine Protestveranstaltung angekündigt. Unter dem Motto »Wider den Werteverfall« will sie am Samstag, den 6. Juli ab 14 Uhr gegen die »Zurschaustellung homosexueller Sexualpraktiken im Herzen von Köln« mit einer Mahnwache vor den WDR-Akaden in der Breitestraße homophobe Ressentiments in der Bevölkerung ansprechen und für sich werben. Eingeladen wurde auch der Kölner Kardinal Joachim Meisner, den sie mit seiner Abneigung gegen Homosexualität auf ihrer Seite wähnen.

Um die Mahnwache zu verhindern, hat sich im Mai ein breites queer-lesbisch-schwules Bündnis namens queergestellt! zusammengefunden. Initiiert wurde es von der seit dem letzten CSD existierenden gleichnamigen Gruppe. Das Bündnis reicht inzwischen vom Kölner Lesben- und Schwulen Tag (KLuST) über das Frauen- und Lesbenreferat an der Universität bis hin zur Regenbogenliste, den Jusos und mehreren Einzelpersonen. Mit Witz und Phantasie soll der Auftritt der Neonazis zur Farce gemacht werden.

Mit dem Veranstalter des CSD wurde abgesprochen, dass sich das Bündnis am 6. Juli um 11 Uhr auf dem Alter Markt sammelt, um zu einer eigenen Kundgebung in Hör- und Sichtweite der Rechtsextremen zu ziehen. Dort wird es, eingebettet in ein kulturelles Rahmenprogramm, Reden unter anderem zur Verfolgung Homosexueller durch das Nazi-Regime, zur aktuellen Bedrohung durch Neonazi-Gruppen und zum Bündnis queergestellt! geben.

Die Initiative Pro Köln, die gegen die in Jahrzehnten erkämpften Freiheiten Homosexueller demonstriert, ist seit einiger Zeit auch an der Universität Köln aktiv. Mit dem studentischen Ableger Plattform demokratischer Studenten (pdst) hat sich unter der Führung der Jurastudentin Judith Wolter braunes Gedankengut abermals auch an der Hochschule institutionalisiert. Im so genannten Kölner Manifest 2002 der Gruppe wird relativ offen völkisches Gedankengut gepredigt. Charakteristisch für die neue Rechte ist dabei eine Kapitalismuskritik zu Gunsten einer Art von nationalem Sozialismus. Dabei schimmern auch immer wieder Weltverschwörungstheorien durch. Judith Wolter ist auch Vorsitzende der Vereinigung Pro Köln, die keine Skrupel hat, zusammen mit rechtsextremen Schlägerbanden wie den so genannten Freien Kameradschaften auf Demonstrationen und anderen Veranstaltungen aufzutreten.

Das Bündnis queergestellt! sieht in Pro Köln eine konkrete Gefahr für Freiheit, Gleichberechtigung und Lebensvielfalt nicht nur von Homosexuellen. Um ein Erstarken neonazistischer Ideologien zu verhindern und damit sich selbst wie andere für die Zukunft zu schützen, ruft das Bündnis zu einer breiten Beteiligung am Protest auf.

Weitere Informationen unter: www.queergestellt.de.