Skandal, zeterten deutsche Blätter. Dass Deutschland ein Fußballspiel verliert, wäre ja noch zu verstehen gewesen. Aber nicht unter diesen Umständen. Der deutsche Spieler Juskowiak war während des Weltmeisterschafts-Halbfinales 1958 in Göteborg gegen Schweden vom Platz gestellt worden (Bild). Den schwedischen ZuschauerInnen wurde vorgeworfen, sich durch ständiges Schreien und Brüllen unfair verhalten zu haben. Und die schwedischen Spieler hätten Fritz Walter, den besten deutschen Spieler, systematisch zusammengetreten. Da 1958 noch nicht ausgewechselt werden konnte, habe Walter bis zum Ende des Spiels nur noch über den Platz humpeln können. Das Spiel endete 3:1 für Schweden, das später im Finale gegen Brasilen mit 2:5 unterlag.
Empörung machte sich breit in Deutschland: Die Reifen schwedischer Autos wurden zerstochen und die »Schwedenplatte« verschwand in vielen Gaststätten von der Speisekarte. Die antischwedische Kampagne gipfelte in einem Artikel der Saar-Zeitung: »Das offizielle Schweden hat hämisch genießend zugelassen, dass rund 40000 Repräsentanten dieses mittelmäßigen Volkes, das sich nie über nationale und völkische Durchschnittsleistungen erhoben hat, den Hass über uns auskübelte, der nur aus Minderwertigkeitskomplexen kommen kann.« Weiter schrieb die Zeitung: »Es ist der Hass eines Volkes, dem man das Schnapstrinken verbieten muss, weil es sonst zu einem Volk von maßlosen Säufern würde.«
Ein besonderes Nachspiel folgte während der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1962. Der Weltverband vergab das Entscheidungsspiel zwischen der Schweiz und Schweden nach Berlin. Die schwedische Mannschaft wurde gnadenlos ausgepfiffen und verlor das Spiel mit 1:2. Die Schweiz würde ihre Gastgeberrolle für den Weltverband FIFA und den europäischen Verband UEFA zur Manipulierung der Schiedsrichter benutzen, warfen schwedische Zeitungen der Schweiz vor. Der Journalist Torsten Tegner empfahl dem schwedischen Verband, nicht mehr gegen die Schweiz anzutreten.