Zwang zum Wohle der StudentInnen?

Von Sabrina Scholz

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Am Sinn von Erst- und ZweitsemesterInnenberatungen kann nicht gezweifelt werden. Die erste Unübersichtlichkeit des Studiums und die Distanz zu den DozentInnen kann am Anfang durchaus zu Orientierungslosigkeit führen.

Das Gesamtpaket der obligatorischen Beratungen aber zielt unter anderem darauf ab, das Studium eindeutiger zu gliedern und den Lernstoff genauer auf einen bestimmten Zeitraum zu verteilen, um das Arbeiten zu erleichtern und die Studiendauer zu verkürzen. Argumentiert wird von BefürworterInnen der obligatorischen Beratungen, dass geisteswissenschaftliche Studiengänge unstrukturierter seien als andere und daher eine hohe AbbrecherInnenquote zur Folge hätten. Sie leiten daraus ab, dass viele StudentInnen mit der akademischen Freiheit überfordert sind.

Wenn dem so wäre, werden StudentInnen dann durch diese Maßnahmen besser mit der Strukturierung des Studiums umgehen? Oder werden in Zukunft Verantwortung und Eigenbeteiligung immer mehr schwinden? Denn Hilfestellungen, die nicht angeboten werden, sondern verpflichtend sind, werden irgendwann als Selbstverständlichkeit angesehen. Die Arbeit, die dabei von jedem oder jeder selbst zu leisten wäre, wird auf andere Personen abgeschoben.

Im Zusammenhang mit Modularisierungstendenzen und Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen werden die, die mit dem Einteilungsspielraum ihres Studiums umgehen können, immer mehr entmündigt und in ein bestimmtes Raster gepresst. StudentInnen, die ihre zeitliche Einteilung nicht nach dieser Vorgabe ausrichten, sei es freiwillig oder wegen persönlicher Umstände, müssen negativ auffallen, da Erreichtes nicht mit Gefordertem zusammenfällt.