Der Legende nach fand ein Kuhhirte 1980 auf dem brasilianischen Serra Pelada (»Kahler Berg«) einen Goldklumpen in einem Flusslauf. Sofort setzte ein Goldrausch ein und eine der größten Goldgräberstädte der Welt entstand. BäuerInnen, ViehhirtInnen, aber auch IngenieurInnen der Brückenbaustellen am Rio Tocantis und Rio Araguaia und sogar AkademikerInnen ließen ihre Arbeit im Stich, um dem Ruf des Goldes zu folgen. Binnen kürzester Zeit stampften sie eine eigene aus wackeligen Buden bestehende Siedlung und einen Flugplatz aus dem Urwald hervor.
Teilweise arbeiteten bis zu 150000 Garimpeiros (Goldsucher) auf dem Berg, der sich mittlerweile in eine tiefe Grube verwandelt hatte. Der Aushub wurde auf Leitern in Säcken von dreißig bis sechzig Kilogramm Gewicht abtransportiert und am Rande des entstehenden Kraters aufgeschüttet, wie auf dem Bild zu sehen. Bis 1987 wurden 42 Tonnen Gold zu Tage gefördert.
Zunächst wurden die Garimpeiros von einem gewissen Genesio Ferreira da Silva und seinen Pistoleros gnadenlos ausgenommen. Dreißig Prozent ihres Fundes mussten sie abgeben. Kneipen, Bordelle und Lebensmittelgeschäfte entstanden und boten ihre Waren zu Wucherpreisen an. Doch bald rückte die Bundespolizei an und sorgte nach militärischem Vorbild für Ordnung. Die GoldsucherInnen bekamen einen Ausweis, eine Lizenz, die sie zum Schürfen in diesem Gebiet berechtigte.
Zum Auswaschen des Goldes wird Quecksilber verwendet - für jedes Gramm des wertvollen Metalls braucht es die gleiche Menge an Quecksilber. Dieses gefährdete die Gesundheit der Garimpeiros und verseuchte die Bäche und Flüsse. Die Umweltschutzorganisation Tropenwaldnetzwerk Brasilen vermeldete im März dieses Jahres einen erneuten Goldrausch im Norden Brasiliens.