Die Franziskanerschwester Alexa ist Mitbegründerin einer Kölner Initiative zur würdevollen Bestattung Obdachloser. Ihre Mitglieder stammen aus dem Umfeld der katholischen Kirche und nutzen das Netwerk von Caritas und Seelsorge für ihre Arbeit. Für die philtrat sprach Vanessa von Gliszczynski mit Schwester Alexa über ihre Arbeit.
Wie ist es zur Gründung der Initiative zur Beerdigung Obdachloser gekommen?
Wir haben immer wieder festgestellt, dass wohnungslose Menschen möglichst schnell - sagen wir - entsorgt werden. Wenn ein toter Wohnungsloser gefunden wird, wird das nächste Ordnungsamt informiert. Sind keine Angehörigen auffindbar, dann wird ganz schnell anonym beerdigt. Da wir aber diese Leute zum Teil kennen, haben wir gesagt: Das geht nicht. Es ist unmöglich, dass gerade die Menschen, die schon in ihrem Leben eigentlich keine Chance hatten und an den Rand gedrängt wurden, im Tod auch noch das gleiche Schicksal erfahren. Das wollten wir vermeiden.
Was sind die Ziele ihrer Arbeit?
Dass die Leute nicht anonym beerdigt werden, und dass es ein Grab gibt. Wir haben nur Urnengräber, etwas anderes können wir auch nicht bezahlen, aber dort steht immerhin der Name. Außerdem können wir eine Trauerfeier machen mit denen, die zurückbleiben und denen es auch nicht so gut geht.
Was ist für sie das Wichtige bei der Beerdigung Obdachloser?
Diese Initiative hat für uns mit der menschlichen Würde zu tun. Dass man Menschen nicht einfach wegschiebt, einfach entsorgt. Das ist sicher nicht nur das Problem der Wohnungslosen, sondern wird zunehmend auch zu einem Problem von Armen oder von Menschen ohne Angehörige. Als wir das entdeckt haben, haben wir versucht, etwas dagegen zu setzen, damit der Mensch bis zum Schluss seine Würde behält.
Die 144 Urnengräber der Initiative auf dem Südfriedhof sind mittlerweile fast ganz belegt. Die Initiative finanziert Gräber und Beerdigungen ausschließlich durch Spenden. Die Gruppe kann über das Spendenkonto 14754040 bei der Pax-Bank (Bankleitzahl 37060193) unter dem Stichwort »St. Severin Obdachlosen Grab« unterstützt werden.