In den kommenden Semestern wartet auch auf die StudentInnen, die noch keine Studiengebühren zahlen müssen, eine unangenehme Überraschung, wenn sie den Umschlag mit ihren Studienunterlagen öffnen. Die Beiträge für AStA, Fachschaften und Studentenwerk werden ab dem Sommersemester 2005 aufgestockt. Vorerst ist mit Erhöhungen um zirka 15 Euro zu rechnen - weitere Gebührenexplosionen sind nicht ausgeschlossen.
Katastrophal hat sich die Zahl der gebührenbedingten Exmatrikulationen für die Fachschaften der Philosophischen Fakultät ausgewirkt. Dort sind zum Sommersemester 2004 nach vorläufigen Schätzungen die StudentInnenzahlen um ein Drittel zurückgegangen, und damit auch die finanziellen Mittel der Fachschaften - bei gleich bleibender Arbeit. »Die Leistungen der Fachschaften beziehen sich vor allem auf StudentInnen aus den unteren Semestern, die Hilfe beim Studienbeginn brauchen«, erklärt Boris Siuda, Finanzreferent des SprecherInnenrats der Philosophischen Fakultät. Die Nachfrage nach Fachschaftsangeboten werde also nicht sinken, nur weil sich ältere Semester exmatrikulieren. »Im Gegenteil«, befürchtet Siuda, »wird mit der Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge der Beratungsbedarf drastisch ansteigen.«
Bei den diesjährigen Haushaltsplanungen hatte man den Status quo gerade noch halten können, indem die Rücklagen um zirka zwei Drittel reduziert wurden. Ein Vorgehen, das im Wiederholungsfall den Fachschaften jede Handlungsfähigkeit in hochschulpolitischen Notfällen, wie zum Beispiel einem Streik, nehmen würde. Daher hatten die Fachschaften auf eine moderate Erhöhung des Fakultätsbeitrags um 50 Cent gehofft, die den Standard der bisherigen Fachschaftsarbeit an der Philosophischen und der gleichermaßen stark betroffenen Erziehungswissenschaftlichen Fakultät gewährleisten könnte - vorausgesetzt, die StudentInnenzahlen sinken nicht noch weiter.
Ein von der Philosophischen, Erziehungswissenschaftlichen und Medizinischen Fakultät im StudentInnenparlament eingebrachter Antrag auf Erhöhung des Fachschaftsbeitrags wurde jedoch von den AStA-tragenden Gruppen Unabhängige, Juso-Hochschulgruppe und Lust sowie dem oppositionellen RCDS abgelehnt. Nur eine Erhöhung um 40 Cent pro Semester und StudentIn fand im Parlament die Unterstützung der genannten Gruppen. Was auf den ersten Blick nach Pfennigfuchserei aussieht, bedeutet in der Summe für die Fachschaften der Philosophischen Fakultät finanzielle Einbußen in Höhe von 3000 bis 4000 Euro. Der ursprüngliche Ansatz des AStA (Erhöhung um 30 Cent) hätte sogar etwa 11000 Euro Verlust bedeutet. Was die eigenen Aktivitäten betraf, war der AStA jedoch bedeutend großzügiger. So wurden die semesterlichen Beiträge für die AStA-Arbeit um 1,25 Euro erhöht, womit dessen Verluste vollständig kompensiert werden. Prozentual die größte Erhöhung erhielt der AStA-Sport, der bereits von 85 Cent auf einen Euro erhöht worden war und zum Sommersemester 2005 wiederum auf 1,25 Euro steigt. Der AStA-Vorsitzende Dirk Hagenhoff (Unabhängige) möchte erst bei »stabilisierten StudentInnenzahlen« in den nächsten Semestern die finanzielle Situation der Fachschaften beurteilen und dann die »größte Not ausgleichen«. Zu spät, findet Siuda, da Beitragserhöhungen zwei Semester im Voraus beschlossen werden müssen. »Bis dahin müssen unsere Fachschaften Serviceangebote einstellen.«
Empfindlich werden auch die neuen Preise des Studentenwerks alle KommilitonInnen treffen. Um mehr als ein Viertel wird zum Sommersemester 2005 hier der Ansatz von 36,88 Euro auf 45,28 Euro erhöht. Man sei von der hohen Zahl der Exmatrikulationen »völlig überrascht worden«. Laut Peter Schink, Geschäftsführer des Kölner Studentenwerks, reicht die Erhöhung gerade aus, um die Mindereinahmen durch die zurückgegangenen StudentInnenzahlen auszugleichen. Entsprechend sei die Wiedereinsetzung der Staffelmieten für Wohnheime unausweichlich gewesen. Auch die Erhöhung der Mensapreise hat für das Jahr 2004 ein Minus von schätzungsweise 400000 Euro nicht verhindern können, die im nächsten Jahr aus den Beitragsanhebungen ausgeglichen werden müssen.
Und um die trüben Aussichten abzurunden: Auch ob das Semesterticket bei gesunkenen StudentInnenzahlen den gerade erst wieder gestiegenen Preis von 70 Euro langfristig halten kann, ist mehr als fraglich.