Nur die »besten« AusländerInnen

Ein neues Gesetz verschlechtert die Situation ausländischer StudentInnen an den nordrhein-westfälischen Hochschulen. Der Universität Köln gehen die Maßnahmen aber noch nicht weit genug. Von Markus Struben

Wer beim Scrabble mal so richtig absahnen möchte, möge doch mal das Wort »Hochschulreformweiterentwicklungsgesetz« legen. Dieses Wortungetüm mit der Abkürzung HRWG ist den Federn der BeamtInnen des NRW-Wissenschaftsministeriums entsprungen und bezeichnet den aktuellen Versuch der rot-grünen Landesregierung, den Umbau der Hochschulen fortzuführen.

Kurz vor Ostern wurde eine »vorläufige« Stellungnahme des Rektorates der Universität Köln zum HRWG von den Damen und Herren aus dem Umkreis von Rektor Tassilo Küpper zusammengeschustert. Von den studentischen VertreterInnen im Senat wurde sie bei der ersten Senatssitzung in diesem Semester scharf kritisiert. Nicht, dass jemand erwartet hätte, dass das Rektorat seine Kritik vor allem auf den Abbau von Demokratie oder auf die Ökonomisierung der Hochschule konzentrieren würde. Aber bei näherem Hinsehen fällt auf, dass sich das Rektorat mit seiner Stellungnahme vornehmlich darauf stürzt, die Bedingungen für ausländische StudentInnen noch weiter zu erschweren, als sie ohnehin schon existieren oder vom HRWG verschlechtert werden.

Schließlich rühmte man sich noch am 22. April in einer Pressemitteilung, dass das Akademische Auslandsamt der Kölner Alma Mater vom Auswärtigen Amt mit einem Preis für »besondere Verdienste um die Betreuung ausländischer Studierender« ausgezeichnet worden ist. Aber damit auch »nur die besten ausländischen Studierenden« in den Genuss dieser Verdienste kommen, fordert das Rektorat nun weitere Verschärfungen. Diese fangen bereits bei der Aufnahme zum Studium an: Neben dem Nachweis der Hochschulreife und von Deutschkenntnissen möchte das Rektorat »weitere Nachweise ihrer oder seiner Studierfähigkeit und Studienmotivation« einfordern dürfen.

Welcher Art diese Nachweise sein sollen, wurde offen gelassen - vielleicht ist ja ein pralles Bankkonto und das Tragen von »University of Cologne«-T-Shirts gemeint. Schließlich gäbe es eine Vielzahl von »nicht motivierten« und »finanziell unzureichend ausgestatteten« StudienanfängerInnen. Für die Zeugnisbewertung von Nicht-EU-BürgerInnen möchte man Gebühren erheben, da »die Erhebung von Gebühren (…) zu einer Steigerung des Grades der Ernsthaftigkeit der Bewerbungen« führen werde. Und damit es danach auch ernst bleibt, fordert die Universität Köln gleich noch eine »Betreuungsgebühr für ausländische Studierende«.

Von unterschiedlich hohen Hürden für deutsche und nicht-deutsche StudentInnen will der Rektor aber nichts wissen. Man tue schließlich niemandem einen Gefallen, wenn man es ausländischen StudentInnen »zu einfach machen würde«. Klassenziel erreicht: Es ist mal wieder eindrucksvoll bewiesen worden, dass Wettbewerb und Effizienz in Köln einen höheren Stellenwert als Solidarität haben, und man damit voll im Trend der Hochschulpolitik der letzten Jahre liegt. Wer weiß. vielleicht führt uns unser Rektor aus dem Hackenbroicher Forsthaus doch noch auf den Weg zur Eliteuniversität.