In dem Roman Ich und die Anderen von Matt Ruff verblüffen zwei Menschen, die an einer multiplen Persönlichkeitsstörung leiden. Das 2004 bei Hanser erschienene Buch beschreibt sehr anschaulich, mit Humor und dem nötigen Ernst, wie sich Andrew und Penny, zwei junge »Multiple«, in einem Vorort von Seattle zufällig kennen lernen. Ihre ähnlichen Erfahrungen und gemeinsamen Erlebnisse lassen sie zu Freunden werden. Dies zu erkennen, fällt den beiden aufgrund ihrer zahlreichen Einzelpersönlichkeiten nicht leicht. Als beide ProtagonistInnen den Pfad der Selbstfindung betreten, gipfelt das spannende Buch in einer nervenaufreibenden Autoreise quer durch die USA. Bei der Lektüre glaubt man nur schwer, dass die wissenschaftlich umstrittene Diagnose multiple Persönlichkeit nur ein Konstrukt von PsychiaterInnen sein und in Wirklichkeit nicht existieren soll. Ruffs Roman ist durchweg fesselnd und vermittelt den Eindruck gründlicher Recherchearbeit.