»Wir brauchen keine Spezialisten für das rechte Knie oder das linke Ohr«, bringt Bernhard Kempen, Präsident des Deutschen Hochschulverbands, auf den Punkt, was viele KritikerInnen der geplanten Bachelor- und Masterstudiengänge ähnlich sehen. Die Ansicht, dass der Bachelor aus vormaligen Staatsexamens-AnwärterInnen semi-qualifizierte Arbeitslose machen wird, verbreitet sich in der bundesdeutschen Hochschullandschaft immer weiter.
Ähnlich wie der »Arzt light« könnte auch der »Bachelor of Laws«, den es an der Universität Greifswald gibt, ein Problemkind des Arbeitsmarkts werden - nach geltendem Recht ist in Deutschland die Rechtsberatung »besonders qualifizierten Personen« vorbehalten, also kein Arbeitsfeld für halbfertige JuristInnen mit sechssemestrigem Bachelorstudium.
Proteste gibt es auch beim Deutschen Lehrerverband, der die ausreichende Qualität der LehrerInnenausbildung bei der Umstellung auf die neuen Abschlüsse gefährdet sieht. Dabei soll allein der Bachelor schon berufsqualifizierend sein, so die maßgebliche Bologna-Deklaration von 1999.
Trotz wachsender Mahnungen und Einsprüche allerorten wird in puncto Reformen an der Philosophischen Fakultät in Köln das Tempo weiter angezogen. Dekan Hans-Peter Ullmann hat den Instituten eine Frist bis zum 15. Oktober gesetzt. Bis dahin müssen die jeweiligen Bachelor- und Master-Konzepte vorliegen, ansonsten sei mit Repressalien zu rechnen, heißt es.
»Bislang ist ja nicht einmal klar, welche Fächerstruktur die Philosophische Fakultät haben wird«, kommentiert Sebastian Schröder, studentischer Vertreter in der Engeren Fakultät. »Da werden nun unter künstlichem Zeitdruck unausgegorene Konzepte zusammengeschustert, die sowieso wieder in den Papierkorb wandern werden.«