Algerische IslamistInnen lehnen die per Volksentscheid beschlossene Amnestie für moslemische Rebellinnen und Rebellen ab. Die ExtremistInnen der islamistischen Salafisten-Gruppe für Predigt und Kampf (GSPC) weigern sich, die Waffen abzugeben und wollen stattdessen ihren »Heiligen Krieg« fortsetzen. »Algerien braucht keine Charta für Frieden und nationale Versöhnung, sondern eine Charta des Islams«, so ihre Erklärung, die auf einer islamistischen Internetseite veröffentlicht wurde.
Die Amnestie war mit überwältigender Mehrheit von 97,36 Prozent der WählerInnen beschlossen worden. Damit will Präsident Abd al-Asis Bouteflika die Aufarbeitung der Gräueltaten des Bürgerkrieges beenden, denen zwischen 1993 und 1999 etwa 150000 Menschen zum Opfer fielen. Der Bürgerkrieg begann mit dem Abbruch der ersten Mehrparteienwahl 1992. Es kam zu blutigen Aufständen, angezettelt von AnhängerInnen der Islamischen Heilsfront, die mittlerweile verboten ist. Mit der Amnestie gerät jetzt die Suche nach den Verschwundenen und die Frage nach den Verantwortlichen aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit. Die Hinterbliebenen werden mit Entschädigungen ruhig gestellt.