Gegen den medialen Mainstream

Zwei Onlinemagazine bereichern die Kölner Medienlandschaft Von Nicola Milani

In Zeiten, in denen Zeitungen mit sinkenden Verkaufszahlen zu kämpfen haben, bietet das Internet eine Alternative zum traditionellen Informationsangebot. Eine Onlineabteilung gehört mittlerweile zu jeder Redaktion. Ob Printmedien oder Fernseh- und Radiosender, alle haben ihre eigene Homepage. Es gibt jedoch auch Magazine, die nur im Internet zu finden sind: in Köln und im Rheinland haben sich die Neue Rheinische Zeitung (NRhZ / www.nrhz.de) und Köln 1 TV (www.koeln1.tv) einen Namen gemacht.

Demokratische und emanzipatorische Berichterstattung sowie Aufklärung und Überparteilichkeit sind die selbst gesetzten Ziele der Neuen Rheinischen Zeitung. Sie möchte besonders über Themen berichten, die sonst in den Nachrichten nicht behandelt werden. Neben den gängigen Ressorts wie etwa Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport, bietet die NRhZ auch die Kategorien »Gender« und »Kinder«. Noch sind diese Seiten leer, da sich größere Teile der Homepage noch im Aufbau befinden.

Die überwiegend ehrenamtlich tätigen JournalistInnen um den ehemaligen Redakteur des Kölner Stadtanzeigers, Peter Kleinert, wollen mit ihrer Arbeit einem Trend entgegensteuern, der die Meinungs- und Informationsfreiheit bedroht: die zunehmende Konzentration der Medien in den Händen einiger weniger Großkonzerne. So gehören beispielsweise allein dem Springer-Verlag mehr als 150 Zeitungen und Zeitschriften. In Köln und Umgebung hält der DuMont-Verlag die großen Lokalzeitungen - unter anderem den Kölner Stadt-Anzeiger und die Kölnische Rundschau - in seinen Händen. Hinzu kommen Radiosender wie Radio Köln, diverse Zeitschriften - zum Beispiel die Kölner Illustrierte - und auch der Fernsehsender tv.nrw. Konkurrenz sucht man hier vergeblich.

Um das Projekt zu finanzieren, plant die NRhZ, eine kleine Aktiengesellschaft zu gründen, die jedoch nicht an die Börse gehen wird. Damit soll gewährleistet werden, dass die JournalistInnen und WebdesignerInnen auch ein angemessenes Gehalt für ihre Arbeit bekommen.

Das erste Wort, das einem einfällt, wenn man sich die Seite von Köln 1 TV ansieht, ist »unkonventionell«. Wie der Titel schon sagt, geht es hier vor allem um die audiovisuelle Informationsvermittlung. Die Ressorts tragen teilweise originelle Titel wie »Katze im Sack« - die Abteilung für Kuriositäten - oder »fröher«, wo Kölner Geschichte wieder lebendig werden soll. Ebenso wie in der NRhZ bekommen auch hier die Kölner Kids ihre eigene Ecke. Und wer schon immer mal wissen wollte, wie man aus Fäkalien Geld macht, der kann sich das dazugehörige Filmchen des Kabarettisten Heinrich Pachl in seinem Ressort »ohne flaxx« angucken. Infotainment wird bei Köln 1 TV groß geschrieben.

Es bleibt beiden Projekten zu wünschen, dass sie sich auf dem hart umkämpften Markt halten können. Eine Bereicherung für die Kölner Medienlandschaft sind sie allemal.