Lautstarke Proteste begleiteten die Treuegelöbniszeremonie der 280 neuen RekrutInnen der Bundeswehr, die am 21. September 2005 vor dem Kölner Dom stattfand. Der Ort war anlässlich des fünfzigjährigen Bestehens der Bundeswehr gewählt worden. Auch das Datum war symbolträchtig, der Internationale Friedenstag. Schon Tage zuvor hatten DemonstrantInnen Mahnwachen abgehalten und mit Transparenten, Flugblättern und Straßentheater gegen den Zapfenstreich protestiert.
Während der Zeremonie entrollten GegnerInnen der Bundeswehr auf einer Außenempore des Doms ein Plakat, auf dem »Wir geloben zu morden, zu rauben und zu vergewaltigen« stand. Auch im Kölner Stadtrat war es zuvor bei der Planung zu Kritik gekommen: PDS-Ratsherr Jörg Detjen betonte, dass solche Zeremonien wie der Zapfenstreich und das Gelöbnis viel zu martialisch und preußisch abliefen. Sein Kollege von den Grünen, Jörg Frank, forderte die Bundeswehr dazu auf, sich von jenen Traditionen zu verabschieden, die faschistisch und vordemokratisch seien.