Der geneigten LeserInnenschaft dürfte das »Chicken Out«-Spiel aus Actionfilmen bekannt sein: Zwei KontrahentInnen rasen in Rennwagen aufeinander zu, den Zusammenstoß vor Augen, und wer zuerst bremst oder ausweicht, hat verloren. Wenn man dieses Prinzip auf den Konflikt zwischen Fachschaften der Philosophischen Fakultät und dem Organisationsforum Wirtschaftskongress (OfW) überträgt (siehe Artikel rechts), dann hatte bislang das OfW den Rennwagen und die Fachschaften durften in einer Seifenkiste starten. Diese holperte über Kopfsteinpflasterersatz wie Raumverwaltung, Dekanat und Rektorat und musste dann bremsen, um nicht zerschmettert zu werden. Diesmal aber hat, um im Bilde zu bleiben, das OfW den Lack der Karosserie in der Sonne glänzen lassen, der Motor heulte einige Male auf - und dann rollte der Wagen heimlich, still und leise wieder in die Boxengasse!
Einfach so gab das OfW in einer Nacht- und Nebelmail alle reservierten Räume im Philosophikum wieder frei. Wenn es nicht gerade das OfW wäre, müsste man sich fast Sorgen machen. Konferieren die Kongress-TeilnehmerInnen jetzt in Dreiteilern und Kamelhaarmänteln unter Kölner Brücken? Haben sie den »größten von Studenten organisierten Wirtschaftskongress« zugunsten angehender GeisteswissenschaftlerInnen abgesagt? Oder war es »Chicken out« vor den radikalisierten Studierendenmassen, die gegen Studiengebühren demonstriert haben, und man hat vor dem Phantom einer Studierendenguerilla gekniffen, die statt des Rektorats nun den Kongress besetzt, Wirtschaftsbosse als Geiseln nimmt und das kalte Buffet requiriert? Vielleicht hat sich Thomas Krakau, Präsident des OfW&OSCAR Alumni Clubs, schon als neuer Hanns-Martin Schleyer gesehen.
Oder das Rektorat hat die Bremse gezogen, weil man sich vor hundertfachen Gebührenrückforderungen von nicht beratenen ErstsemesterInnen gruselte. Warum der Rennwagen des OfW nun poliert in der Garage steht, wird man vielleicht nie erfahren. Grübelnd, aber zufrieden, zieht sich zur Champagnerdusche zurück