Unterdrückung in Simbabwe, Studiengebühren-Proteste, Karl Marx … einige Themen dieser philtrat-Ausgabe hat man vielleicht schon einmal gelesen. Das ist aber kein Grund, sich über Inaktualität zu beschweren. Denn Geschichte ist zyklisch. Der beste Beweis dafür: Ein Spiegel vom Juli 1982, den irgendwer irgendwo im Redaktionsbüro ausgegraben hat. Die Titelstory lautet »Bio-Kost: Genuss ohne Gift. Der grüne Bluff?« Die Westdeutschen seien auf dem Bio-Trip, stellten die Spiegel-RedakteurInnen damals fest. Und deckten auf, dass Biokost nicht unbedingt gesund sein muss. Mehr als ein Vierteljahrhundert später haben die VerbraucherInnen noch immer nicht dazugelernt und reißen sich nach wie vor um nitratverseuchten Bio-Kopfsalat - gut für Spiegel und Co, die ihre alten Artikel einfach alle paar Jahre recyceln können.
Auch viele andere Themen in dem Zeitdokument von 1982 sind alte Bekannte. Steuerhinterziehung, der Konflikt in Nahost, Terroranschläge. Das könnte auch im Spiegel von vergangener Woche gestanden haben. Wenigstens sterben die ehemaligen SS-Männer, die sich einträgliche Posten in der Wirtschaft gesichert haben, langsam aber sicher aus.
Wirkliche Fortschritte zeigen sich vor allem in der Werbung. »Neue Kräfte für den Mann« spendet heute Viagra - Yohimbe-Extrakt konnte sich auf diesem Gebiet nicht durchsetzen. Die Vorteile von Farbbildschirmen müssen auch nicht mehr mit einer dreiseitigen Anzeige angepriesen werden. Und Anzeigenmodels verschonen BetrachterInnen heute mit Fussel-Frisuren und schlammbraunen Sakkos.
Um den Zyklus der Geschichte zu durchbrechen und die philtrat von heute für die LeserInnen von morgen interessant zu machen, könnte man eine neue Rubrik mit dem Titel »Zukunftsmusik« einrichten. Die ersten Artikel: »1. FC Köln gewinnt Champions League« und »Volksabstimmung: Deutschland wird israelische Provinz«. Was sonst noch so in den nächsten Jahren passieren könnte, überlegt sich jetzt