Josef König, Sprecher der Ruhr-Universität Bochum, muss ein lustiger Mensch sein. Jedes Jahr am ersten April verschickt er Pressemitteilungen, die sich - wer hätte es gedacht - als Aprilscherze entpuppen. In diesem Jahr verkündete er, die Uni Bochum wolle Kopfnoten für Studierende einführen. Denn ArbeitgeberInnen achteten schließlich sehr auf Softskills, und ihnen ein Bewertungsinstrument für BewerberInnen zu liefern, könne den künftigen ArbeitnehmerInnen schließlich nur nützen. In einer älteren Aprilscherz-Mitteilung kündigte er gar an, die Uni wolle die Karzerhaft für Studierende wieder einführen, die in früheren Zeiten üblich war.
Das Problem an Königs Meldungen ist: Sie sind zu nah an der Realität, um wirklich lustig zu sein. Seine Argumente für die Studi-Kopfnoten sind die gleichen, die auch das Schulministerium in NRW für Kopfnoten an Schulen ins Feld führte. Und Karzerhaft für SchülerInnen war zumindest in England vor einigen Jahren im Gespräch. Es mag also sein, dass König die deutschen Uni-Chefs mit seinen Meldungen auf die Idee gebracht hat, einfach mal bei Studierenden auszuprobieren, was für SchülerInnen sowieso schon vorgesehen ist. Verschult ist das Studium dank Bachelor ja jetzt sowieso, und entmündigt werden die Studierenden dadurch auch Stück für Stück.
Dabei wäre es doch viel interessanter, die archaischen Erziehungsmethoden an ProfessorInnen zu erproben. Die hätten es sowieso viel nötiger. Studiengebühren eingeführt? Karzer! Mindestens zehn Jahre. RektoratsbesetzerInnen von der Polizei rausjagen lassen? Karzer! Ungefähr fünf Jahre. Dazu Abzüge in der Sozialverhaltensnote - so etwas ist nicht nur asozial, sondern lässt auch ein gestörtes Verhältnis zur Demokratie erkennen. Keine gute Empfehlung für künftige ArbeitgeberInnen. Hausarbeiten ein Semester liegengelassen? Das gibt höchstens eine Vier für Engagement. Vielleicht sind Kopfnoten ja doch nicht so schlecht. In Machtfantasien ergeht sich